Die Stadt Eisenstadt hat mit dem E-Cube zwar ein Jugendkulturzentrum, seit Jahren fehlt jedoch ein Jugendzentrum für Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren.
Der Grünen Fraktionssprecherin Anja Haider-Wallner ist es nach wie vor ein großes Anliegen, dass die Stadt Verantwortung für diese Zielgruppe übernimmt: „Eisenstadt ist die einzige Landeshauptstadt, die kein Jugendzentrum hat. Tausende von SchülerInnen besuchen hier eine schulische Einrichtung und auch wenn nicht alle dieser Jugendlichen in Eisenstadt wohnen, so verbringen sie doch einen großen Teil ihrer Freizeit bei uns. Derzeit tun sie das sehr oft am Domplatz oder im Schlosspark mit allen Problemen, die das zum Teil mit sich bringt.“
Es sind aber nicht nur SchülerInnen, die in Eisenstadt unterwegs sind und Unterstützung brauchen. Haider-Wallner: „Auch wenn manche konservative PolitikerInnen es nicht wahrhaben wollen: auch in unserer „schönen Stadt“ gibt es Menschen, die Probleme haben. Nur wer hinschaut, kann helfen, ob es nun Obdachlose, armutsgefährdete Alleinerziehende oder eben Jugendliche betrifft. Schwierige Phasen in Schule, am Lehrplatz und in der Familie haben junge Menschen quer durch alle sozialen Schichten, auch in Eisenstadt.“
Die GRÜNEN freuen sich daher über die Forderung der SPÖ Eisenstadt, Streetworker loszuschicken. Haider-Wallner: „Streetworker sind eine wichtige Akutmaßnahme. Sie helfen, Konflikte auf der Straße zu lösen und schaffen Sicherheit. Wir GRÜNEN denken weiter: langfristige Verbesserung bringt nur zeitgemäße Jugendarbeit als fixe Institution.“
Offenes Haus für alle zwischen 11 und 18 Jahren ist dringend notwendig
Gemeinderat Peter Ötvös schlägt vor, endlich die Errichtung eines offenen Hauses für Jugendliche in Angriff zu nehmen: „Wir brauchen dringend ein niederschwelliges Angebot für alle Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren. Räume an zentraler Stelle, zwischen 14 und 20:00 geöffnet sollen einen sicheren Entfaltungsraum bieten. Mit einem Lerncafé ist es nicht getan.“
Folgende Voraussetzungen sollte ein „Offenes Haus“ in Eisenstadt auf jeden Fall erfüllen:
- Ein Jugendzentrum muss ein „offenes Haus“ für alle sein, unabhängig von Herkunft und Geschlecht.
- Das Angebot muss anonym, kostenlos und freiwillig sein.
- Die Räumlichkeiten sind sicher, zentral gelegen, dürfen von den Jugendlichen selbst gestaltet werden und bieten Möglichkeiten zum Sitzen und Herumlümmeln.
- Das konkrete Angebot wird mit den Jugendlichen vor Ort gemeinsam entwickelt.
Ötvös: „Die Akzeptanz eines Zentrums steht und fällt mit BetreuerInnen, die motivieren, akzeptieren, Grenzen ziehen und von den Jugendlichen als Vorbilder wahrgenommen werden. Dafür braucht es erfahrene Personen, die auch offen für die besondere Situation in Eisenstadt sind.“
Die GRÜNEN appellieren daher, sich funktionierende Jugend-Projekte anzuschauen und sich an deren Erfahrungen zu orientieren.
Die FH-Burgenland als Ressource nutzen
Haider-Wallner weist in diesem Zusammenhang auf einen besonderen Glücksfall für die Landeshauptstadt hin: „Mit dem Studiengang „Soziale Arbeit“ an der FH Burgenland in Eisenstadt sind ExpertInnen vor Ort. Studierende könnten vorab beforschen, welcher Bedarf in Eisenstadt gegeben ist und dazu beitragen, dass die Probleme, die womöglich unter der Oberfläche schwelen, sichtbar werden. Auch Praktika könnten vergeben und mit Hilfe laufender Evaluation begleitet werden.“
Breite Finanzierung aufstellen
Rund 100.000 Euro pro Jahr würden ungefähr für den laufenden Betrieb anfallen. Diese Kosten könnte die Gemeinde alleine tragen, aber auch andere Lösungen sind aus Sicht der Grünen denkbar. Ötvös: „Im Verhältnis zu den Kosten für die Überdachung des Eislaufplatzes von fast einer Million Euro relativieren sich die Betriebskosten für ein Jugendzentrum. Der Nutzen für die Gemeinschaft rechnet sich in jedem Fall.“
Haider-Wallner ergänzt: „Auch das Land sollte sich an diesem Projekt beteiligen, denn die Landeshauptstadt ist als Schulstadt Treffpunkt für Jugendliche aus dem ganzen Burgenland. Ich würde mir wünschen, dass sich Vizebürgermeister Günther Kovac von der SPÖ Eisenstadt für die Jugendlichen auch bei der zuständigen Landesrätin Astrid Eisenkopf einsetzt. Denn nur gemeinsam wird zeitgemäße Jugendarbeit zum „Dahebn“ sein.“